Martin Luther University Halle-Wittenberg

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Crime preventive Effect of Anti-Corruption-Programmes (I)

Ein Forschungsprojekt gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Ausgangsfrage

Wirtschaftskriminalität steht nach medienwirksamen Skandalen im Fokus der öffentlichen und auch wissenschaftlichen Diskussion. Dies gilt insbesondere für Korruption. Zu Beginn des Forschungsprojekts verfügte etwa ein Drittel der Großunternehmen über ein Anti-Korruptionsprogramm, das zahlreiche unterstützende Maßnahmen umfasst wie ethische Richtlinien, Schulungen, Handbücher, Regeln über Annahme von Geschenken usw. Mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) untersucht das Forschungsprojekt die zentralen Einflussfaktoren auf eine effektive unternehmensinterne Korruptionsprävention. Ein interdisziplinär besetztes Team aus (Wirtschafts-) Psychologen, Kriminologen, Wirtschaftswissenschaftlern und Juristen und hat es sich zum Ziel gesetzt sowohl die präventive Wirkung einzelner Compliance Elemente, wie auch komplexe Wirkzusammenhänge im unternehmensinternen Kontext zu identifizieren.

Projektumsetzung

Im Rahmen einer webbasierten Erhebung im Zeitraum von 2012 bis 2014 wurden insgesamt 4.302 Manager und Mitarbeiter in 15 international agierenden deutschen Großunternehmen befragt. Etwa die Hälfte der befragten Manager und Mitarbeiter sind für deutsche Standorte ihres Unternehmens zuständig. Die Mitarbeiter wurden durch ihre Unternehmen per Mail über die Befragung informiert und zur Teilnahme eingeladen. Die Auswahl der Teilnehmer erfolgte innerhalb dieser Unternehmen nach dem Zufallsprinzip, die Beantwortung des Fragebogens war für alle Manager und Mitarbeiter freiwillig.

Teilnehmende Unternehmen

  • Daimler AG
  • Deutsche Bahn AG
  • Fraport AG
  • Galeria Kaufhof
  • Mann+Hummel
  • Media-Saturn
  • Metro AG
  • Real
  • Volkswagen AG
  • u. a.

Ergebnisse

Kriminalprävention kann dieser Studie zufolge auf drei Ebenen erreicht werden, zum einen durch eine hohe Bereitschaft zur informellen Sozialkontrolle, eine positive Hinweisgeberkultur und einer Reduktion der Bereitschaft zu korrupten Verhalten. Mit Hilfe einer komplexen Strukturgleichungsmodellierung kann gezeigt werden, dass eine integritätsförderliche Unternehmenskultur der zentrale kriminalpräventive Faktor innerhalb eines Unternehmens ist, da sie auf direkten und indirekten Wegen alle Präventionsebenen beeinflusst. Eine integritätsförderliche Unternehmenskultur bildet sich aus dem „Tone from the Top“, dem „Ethical Leadership“ der Vorgesetzten und der „Erfolgskultur“ auf Mitarbeiterebene. Alle Faktoren leisten einen signifikanten Beitrag zur Entwicklung einer integritätsförderlichen Unternehmenskultur.

Abbildung: Schematische Darstellung des Strukturmodells zur Wirksamkeit von Anti-Korruptionsprogrammen in der deutschen Privatwirtschaft.

Abbildung: Schematische Darstellung des Strukturmodells zur Wirksamkeit von Anti-Korruptionsprogrammen in der deutschen Privatwirtschaft.

Abbildung: Schematische Darstellung des Strukturmodells zur Wirksamkeit von Anti-Korruptionsprogrammen in der deutschen Privatwirtschaft.

Gleichwohl erwiesen sich Schulungsmaßnahmen als bedeutender Faktor, da sie in Wechselwirkung zur Unternehmenskultur stehen und somit eine Stellschraube sind, über die Unternehmen ihre individuelle Kultur beeinflussen können. Je besser die Schulungsmaßnahmen beurteilt wurden, je häufiger und vielfältiger sie durchgeführt wurden, desto integritätsförderlicher ist die Ausprägung der (wahrgenommenen) Unternehmenskultur und umgekehrt.

Sowohl die Schulungsqualität als auch die Unternehmenskultur fördern des Weiteren das Normbewusstsein, eine ablehnende Haltung gegenüber Korruption und die Akzeptanz des Anti-Korruptionsprogramms. Die vorherrschende Kultur eines Unternehmens ist demnach von Bedeutung dafür, dass bei einem Mitarbeiter ein Bewusstsein dafür besteht, welche Geschäftspraktiken einen internen Richtlinienverstoß oder sogar das Begehen einer Straftat bedeuten.

Publikation der Ergebnisse


2019_Compliance Through Company Culture and Values.pdf (707.3 KB)  vom 20.12.2019


2017 Company culture and prevention of corruption in Germany, China and Russia.pdf (365.7 KB)  vom 14.12.2017


2016 Compliance und Unternehmenskultur.pdf (1.1 MB)  vom 12.12.2017


2016_Korruption und Unternehmenskultur - Forschungsergebnisse.pdf (430.3 KB)  vom 25.01.2017

- 2015: Bussmann, K.-D., The Impact of Personality and Company Culture on Company Anti-Corruption-Programmes, in: J. van Erp, W. Huisman & G. Vande Walle (Hrsg.), The Routledge Handbook of White-Collar and Corporate Crime in Europe, Oxon: Routledge.
2016_Routledge Handbook of White-Collar and Corporate Crime in Europe.pdf (1 MB)  vom 18.01.2017

Projektteam

Prof Dr. Kai-D. Bussmann (Projektleitung)

Dr. phil. Anja Niemeczek, Dipl.-Psych.

Marcel Vockrodt, Ökonomik & Politikberatung M.Sc.

Download Projektbeschreibung

Anticorruption_Project Description
DFG Project Description.pdf (100.8 KB)  vom 25.06.2013

Antikorruption_Projektbeschreibung
DFG Projektskizze.pdf (101.4 KB)  vom 25.06.2013

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